Four Seasons, Mailand
Mailand ist für uns eine terra incognita, die Wahl der passenden Gegend für eine Unterkunft deshalb eine gewisse Herausforderung: das studentische Navigli, das coole Brera, oder doch eher das multikulturelle NoLo? Exzellente Hotels gibt es in der Stadt überall, aber die Wege sind mitunter zeimlich weit. Am Ende bleiben wir konservativ und entscheiden uns für das kleine Quadrilatero d’Oro, das »Goldene Viereck«, üblicherweise auch »Fashion District« genannt. Zum Flanieren gibt es kaum ein schöneres Viertel, im ansonsten nicht sehr pittoresken Mailand. Hier im Modeviertel reihen sich die nobelsten Boutiquen in malerischen Altbauten aneinander, die Menschen sehen unwirklich gut aus und die Straßen gleichen Showrooms der teuersten Autohersteller. Da fühlt man sich gleich ein bisschen schäbiger und ärmer.
Mittendrin finden sich die luxuriösesten Hotels der Stadt, darunter das ‹Four Seasons Milano›, unsere Wahl – nach dem Aufenthalt in Bangkok sind wir von dieser Hotelkette angefixt.
Das Hotel befindet sich in einem wunderschönen ehemaligen Kloster aus dem 15. Jahrhundert, dessen Gebäudetrakte sich um einen malerischen Innenhof gruppieren. Die Bausubstanz wurde weitestmöglich erhalten, es gibt Original-Granitsäulen und Fragmente von Fresken, Steinschnitzereien und Stuckdecken. Das ist hier nicht der übliche Prunk, sondern stilvolle Eleganz.
Der begrünte Innenhof war einst ein Klostergarten, in dem Kräuter und Gemüse angebaut wurden. Heute bildet er eine Oase der Ruhe inmitten des Mailänder Großstadttrubels.
Nicht zuletzt erreichen wir von hier aus sämtliche unserer Restaurants relativ unkompliziert: das ‹Seta›, das ‹Enrico Bartolini al Mudec› und die Trattoria ‹Trippa‹ – und zu Fuß auch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten: den Dom, die Galleria Vittorio Emmanuele II, La Scala, die Pinacoteca di Brera … Da der Mailänder Verkehr eine Pest sein kann: Die nächste U-Bahn-Station (inklusive Flughafen-Zubringer) ist auch nicht weit.
Die 118 Zimmer, die sich auf drei miteinander verbundene Gebäude verteilen, kombinieren historische Details und modernes Design. Die meisten Zimmer blicken auf den schönen Innenhof, einige auf die ruhige Via Gesù oder die benachbarten Privatgärten. Wir erhalten ein Upgrade auf eine »Kloster Suite», die in Erdtönen gehalten und mit eleganten Möbeln aus Platanen- und Birnbaumholz ausgestattet ist – und sich über drei Ebenen erstreckt: Im ebenerdigen Eingangsbereich findet sich ein Wohnzimmer mit Esstisch und Sitzgruppe. Durchaus gemütlich, aber zumindest in unserer Suite leider ohne Fenster.
Von hier aus führt eine Treppe ins Tiefgeschoss, wo sich neben einem zusätzlichen Kleiderschrank auch das attraktive Badezimmer befindet, das so groß und luxuriös ist, wie man es in dieser Hotelkategorie erwarten darf, mit beheizten Marmorböden, großer Badewanne, separierter Dusche und separiertem WC. Nur nachts ist der schlaftrunken-weinselige Abstieg vielleicht ein bisschen mühsam…
Von Wohnbereich führt eine kleine Treppe hinauf in das sehr großzügige offene Schlafzimmer. Es hat stimmungsvoll gewölbten Klosterdecken und ein bodentiefes Fenster zu einem ruhigen Nachbargarten hinaus. Das massive Gemäuer hält die Räumlichkeiten auch an unseren heißen Sommertagen wohltemperiert (ein großer Vorteil wenn man, wie wir, Klimaanlagenluft unangenehm findet). Das ist wunderbar, man kann es nicht anders sagen.
Direkt von unserer Zimmertür (hier im Hintergrund zu sehen) kommt man zum malerischen Innenhof, wo man auf zahlreichen, von üppigem Grün umrankten Sitzgruppen einen Drink nehmen kann – wovon wir regen Gebrauch machen. Der Service ist freundlich, aufmerksam und sympathisch. Ein fantastischer Wohlfühlort.
Über die Mitte des Innenhofs gelangt man übrigens auch zum Spa mit Indoor-Pool. Dieser Bereich wurde von der renommierten spanischen Designerin und Architektin Patricia Urquiola gestaltet und befindet sich im ehemaligen Keller des Klosters. Es ist stilvoll und attraktiv, mit einem einladenden Swimmingpool unter Gewölbedecken aus dem 19. Jahrhundert. Doch angesichts des hochsommerlichen Wetters machen wir davon keinen Gebrauch. (Notabene: Die Umkleidekabinen für Frauen verfügen über ein Dampfbad und Stimmungsduschen, während die Männer Zugang zu einem Dampfbad und einer Sauna haben.)
Vom reichhaltigen gastronomischen Angebot des Hause – es gibt mehrere ansprechende Restaurants – machen wir angesichts unserer Agenda keinen Gebrauch. Lediglich die ‹Camino›-Bar mit ihren gemütlichen Polstermöbeln, einem gewaltigen Kamin und natürlich ausgezeichneten Drinks suchen wir im Lauf der Tage mehrfach auf – wie auch die stadtbkannte ‹Stilla›-Cocktailbar direkt nebenan. Tatsächlich erweisen beide Bars sich vor allem abends als ein Treffpunkt nicht nur für Hotelgäste, sondern auch für eine junge, schicke, internationale Klientel von außerhalb des Hotels. Es herrscht Leben, sehr schön.
Das einzigartige Herzstück des Hotels bleibt allerdings der wundervolle Garten, wo wir am Abreisetag noch das Frühstück einnehmen und ein wenig verweilen. Was soll man sagen: Das ‹Four Seasons Milano› ist sicherlich kein »günstiges« Vergnügen, aber es hat ein Flair, eine Eleganz und einen ruhevollen Charakter, wie man ihn nur selten findet. Das kann man schon mal machen – man gönnt sich ja sonst nichts.
Hinweis
Der Aufenthalt im »Four Seasons Milan« war eine Einladung. Details zum Umgang mit Einladungen und anderen Pressekonditionen findet Ihr hier.