
Anantara Rasananda Villas, Koh Phangan
Koh Phangan war lange ein Synonym für Vollmondpartys, neonfarbene Palmen und trunken-tanzende Massen – genau der Grund, weshalb wir diese Insel stets gemieden haben. Ein Fehler, wie sich zeigen soll, denn Koh Phangan ist weit mehr als Full Moon Partys. An der Nordostküste der Insel, wo die Bucht von Thong Nai Pan Noi einen makellosen Sichelmond aus hellem Sand und glasklarem Wasser bildet, liegt das Anantara Rasananda Koh Phangan Villas – ein Rückzugsort, der seit der Eröffnung 2008 ein Gegengewicht zur lauten Partywelt im Süden bildet.
Das Erlebnis beginnt schon mit der Anreise, denn von Koh Samui aus gelangt man mit einem hoteleigenen Shuttleboot zum Resort. Bei der Ankunft watet man stilecht ein paar Meter durchs flache Wasser zum Strand, wo Hotelmitarbeiter bereits einen kühlen Aperitif bereithalten. Ein bisschen »White Lotus«-Feeling.
Mit nur 64 Suiten und Villen, jede mit eigenem Pool, bleibt das Anantara überschaubar – eher ein tropisches Dorf als ein Hotelkomplex.

Bei der Ankunft fällt sofort der großzügige Poolbereich auf, der mit dem Strand zu verschmilzen scheint. Man kann einen Pool so nah am Meer für überflüssig halten, und bei unserem Aufenthgalt wird er vor allem von den wenigen Gästen mit kleineren Kindern genutzt.
So oder so schafft der schön gestaltete Poolbereich Atmosphäre und bietet Gelegenheit für ein paar Drinks von der ‹Edge 2o-Bar›, die man direkt im Wasser serviert bekommt. Die Musik bleibt zurückhaltend, das Personal aufmerksam, ohne aufdringlich zu sein. Am späten Nachmittag verwandelt sich die Bar in einen Ort des Übergangs: Das Meer glüht im Sonnenuntergang, der Pool spiegelt den Himmel, und man versteht, dass Luxus manchmal nur darin besteht, den richtigen Drink im richtigen Moment am richtigen Ort zu haben.

Eine Besonderheit des Anantara Rasananda besteht sicherlich darin, dass die gesamte Anlage in eine Art »Palmengarten« eingebettet ist – eine dichte Vegetation aus Palmen, Bambus und Frangipani. Die reiche Pflanzenwelt bildet dabei eine natürliche Grenze zwischen den Villen. Im tropischen Grün blitzen zwischen den Bäumen und Blättern Türen und Dächer aus Teakholz hervor, dahinter erahnt man das Meer.
Trotz voller Belegung während unseres Aufenthalts wirkt nichts gedrängt. Jede Suite bildet ein eigenes kleines Reich. Kein Straßenlärm, keine Motorboote, nur das Summen der Insel. Wer hier wohnt, wohnt »allein« – und genau das ist der Luxus.

Bei der Ankunft überrascht man uns mit einem Upgrade auf eine Ocean Garden Pool Suite. Die Unterkünfte dieser Kategorie gelten als das Herzstück des Hauses: Die Villen sind mit Garten rund 200 Quadratmeter groß und liegen direkt am Strand. Vom Bett aus reicht der Blick über das Grün des eigenen Gartens bis zum Meer. Ein Traum, man kann es nicht anders sagen.

Holzböden, handgefertigte Möbel, Leinenstoffe und indirekte Beleuchtung bestimmen das Interieur der Villa und erzeugen eine behagliche Stimmung. Ein zum Garten hin lichtdurchflutetes Badezimmer mit Naturstein atmet Natürlichkeit und luxuriöses Understatement.
Man spürt, dass das Anantara für eine zeitgemäße Vorstellung von Luxus steht – einen, der auf Zurückhaltung und Atmosphäre setzt, nicht auf Prunk und Glamour. Man findet hier keine sterile Design-Pose, sondern gelebte Ästhetik.

Auf der großzügigen Terrasse mit privatem Plunge-Pool (den wir tatsächlich nur ein einziges Mal nutzen) lässt sich ein Vormittag gemütlich verbummeln, von den Blicken der Strandspaziergänger ist man durch Pflanzen abgeschirmt. Zugleich sind es nur wenige Schritte direkt zum Meer – wo natürlich stets persönliche Liegen reserviert sind.

Am Pool wird uns am ersten Morgen ein »Floating Breakfast« serviert – sprich: ein großes, schwimmendes Tablett, sodass man das Frühstück im Plunge Pool sitzend verspeisen kann. Fazit: Das Frühstück selbst ist exzellent, von den Omelettes bis zu den Pancakes, aber im Wasser von einem beweglichen Untersatz zu essen ist nicht unser Fall. Es soll aber Fans dieser vor allem in Thailand verbreiteten Darreichungsform geben. Nun denn, jeder, wie er mag.

Unmittelbar vor dem Resort – und damit direkt vor den Villen – liegt der Thong Nai Pan Noi Beach, mit weißem Sand, seichtem Wasser und malerischer Natur im Hintergrund. Selbst wenn das Resort, wie bei unserem Aufenthalt, gut besucht ist, wirkt der Strand ruhig und beschaulich. Aufmerksamer Service hat die Wünsche der Gäste im Blick, von jeder Liege aus kann man per QR-Code Drinks und Speisen ordern – eine Option, von der wir regen Gebrauch machen.

Ein für uns nicht unwesentlicher Aspekt ist naturgemäß das kulinarische Angebot. Am ersten Abend speisen wir im ‹Yukinoya›, dem japanischen Restaurant des Resorts (im Bild im hinteren Gebäude oben zu sehen). Im Innenbereich sitzt man dort entweder am Sushi-Tresen oder an wenigen Tischen, wir nehmen auf der Veranda mit Blick über den Pool Platz. Das Essen reicht vielleicht nicht an Tokyo heran, ist aber mehr als sehr gut, insbesondere die Fischqualität beeindruckt – zahlreiche Produkte werden direkt aus Japan angeliefert. Auch sonst ist das ‹Yukinoya› ein schöner Kontrast zur Umgebung des restlichen Resorts: japanische Reduktion inmitten thailändischer Üppigkeit.
Noch besser gefällt uns allerdings das ‹Bistro @The Beach› (links im Bild erahnbar). Hier sitzt man mit den Füßen im Sand, die Tische unter Palmen, das Meer wenige Schritte entfernt – das Restaurant wirkt wie eine Verlängerung des Strandes. Morgens gibt es hier ein Frühstück, das keine Wünsche offen lässt, mittags und abends kann man zwischen internationalen und thailändischen Gerichten wählen: wir probieren unter anderem eines der authentischsten (und schärfsten) Krabbencurrys der gesamten Reise. Sehr beeindruckend.
In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass ein abendlicher Spaziergang ins Dorf hinter dem Resort lohnt, wo es neben stimmungsvollen Bars auch einige gute Restaurants gibt. Denn immer im Hotel zu speisen wird irgendwann auch langweilig.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil einer Villa mit direkter Strandlage: spätabends nach dem Essen und ein paar Drinks kann man es sich auf einer Liege am sanft rauschenden Meer bequem machen, ein eiskaltes Bier zur Hand und den Blick gen Himmel gerichtet – auch wenn wir mit Sternschnuppen dieses Mal kein Glück haben.

Was bleibt zu sagen? Dem Anantara Rasananda Koh Phangan Villas gelingt etwas, das viele Hotels nur versprechen: Es verwandelt Raum und Zeit in Stimmung. Hier wird Stille zu einem Element, das man hören kann. Zwischen dem Duft von Jasmin und der Weite des Meeres entsteht eine Form von Luxus, der nichts beweisen muss – er ist einfach da. Dazu gehört auch der Eindruck, dass jeder Mitarbeiter mit Freude bei der Sache zu sein scheint, selbst für thailändische Verhältnisse wirken die Menschen auffallend gelöst.
Das Anantara ist sicher kein Hotel für Partypeople solche, die fortwährend »Animation« brauchen. Es ist ein Ort für jene, die Entschleunigung suchen, ohne auf exzellenten Komfort verzichten zu müssen – für Menschen also, die Zeit als Teil des Luxus begreifen, weg vom Materiellen, hin zum Atmosphärischen.

Für uns heißt es nach drei Nächten, sich aus dieser Idylle zu verabschieden. Mit dem Speedboot geht es zurück nach Koh Samui (Notabene: auch dort gibt es ein Anantara). Es war eine willkommene Auszeit, bevor es nach Bangkok geht. Vom Boot aus ein letzter Blick zurück, aber bestimmt kein Abschied für immer.
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Hinweis
Der Aufenthalt im »Anantara Rasananda Koh Phangan Villas« war eine Einladung. Details zum Umgang mit Einladungen und anderen Pressekonditionen findet Ihr hier.

