Kolumne  8.März 2016

Oslo City Guide

Drei Sterne für das Maaemo! Spätestens mit dieser Auszeichnung ist Oslo für alle Foodies eine Reise wert. Zugegeben: Auch auf unserem Radar erschien die Nobelpreisstadt erst durch das damals noch zweifach besternte Restaurant. Bei der Recherche merkten wir dann aber, dass es durchaus noch ein paar weitere sehr lohnende Lokale in der Stadt gibt – und auch sonst ist die norwegische Metropole ein durchaus spannendes Reiseziel. Um Euch die Planung eines kulinarischen Wochenendes zu erleichtern, haben wir einen kleinen City-Guide mit praktischen Tipps und Hinweisen zusammengestellt. Viel Spaß!

Lunch-Restaurants

Smalhans Waldemar 
Thranesgate 10
0171 Oslo
www.smalhans.no 

Fazit: Gute, rustikale Küche zu sehr fairen Preisen.

Solsiden
Søndre Akershuskai 34
0150 Oslo
www.solsiden.no

Fazit: Tolle Lage am Fjord, lockere Atmosphäre, guter Fisch und Meeresfrüchte. Nicht ganz billig (wir sind in Skandinavien...), aber durchaus sein Geld wert. 

Dinner-Restaurants

Maaemo***
Schweigaards gate 15
0191 Oslo
www.maaemo.no

Fazit: Im Maaemo wird außergewöhnliche New-Nordic-Cuisine auf Weltklasse-Niveau serviert. Definitiv eine Reise wert und gerade erst mit 3 Sternen ausgezeichnet worden.

Unseren ausführlichen Bericht findet Ihr hier.

Fauna*
Solligata 2
0254 Oslo
www.restaurantfauna.no

Fazit: Casual-Fine-Dining in Oslo: Im 2013 eröffneten und prompt besternten 'Fauna' wird raffiniertes Essen zu relativ günstigen Preisen serviert. 5 Gänge kosten etwa 90, die Weinbegleitung rund 80 Euro (es gibt natürlich auch eine solide Weinkarte mit einigen fair bepreisten Bouteillen). Das Publikum ist hip, das Interieur nordisch gestylt, die Atmosphäre aber sehr locker. Die Küchenleitung haben Bjørn Svensson und der 'Noma'-Alumni Jo Bøe Klakegg inne. So verspielt und herausfordernd wie im Noma geht es im Fauna zwar nicht zu, aber ausgefeilt und wohlschmeckend sind die meisten Gerichte allemal: Ein köstliches Tatar vom Charolais-Rind mit Estragon und geriebenem Västerbotten-Käse hat eine abwechslungsreiche Würze und bekommt durch knusprige Gerstensamen einen schönen Texturkontrast. Auch der Rochenflügel mit gegrillten Rüben und Verbene und die sous-vide gegarte, butterzarte Lammbrust mit Topinambur und Zwiebelvariation gefallen durch ausgezeichnete Würze und bemerkenswert hohe Produktqualität.

Weitere Sternerestaurants, die wir aber nicht besucht haben:

Kontrast*
Maridalsveien 15
0178 Oslo
www.restaurant-kontrast.no

Oslos neuestes Sternelokal – New Nordic Cuisine in lässiger Casual-Fine-Dining-Atmosphäre und zu zivilen Preisen. Küchenchef Mikael Svensson hat unter anderem in Spanien bei Martin Berasategui und Quique Dacosta gearbeitet. Sicher einen Besuch wert.

Statholdergaarden*
Rådhusgaten 11
0151 Oslo
www.statholdergaarden.no

Der Klassiker unter Oslos Gourmetrestaurants: französisch geprägte Hochküche und klassisch-gediegenes Ambiente.

Außerdem nicht besternt:

Fru K
Im Hotel 'The Thief'
Landgangen 1
0252 Oslo 
www.fru-k.com

Hier wird mit hohen Ambitionen gekocht, Küchenchef Johan Laursen hat vorher im Maaemo gearbeitet. Der Küchenstil ist New Nordic, auf Basis traditioneller norwegischer Gerichte (hier und da gibt es trotzdem Zutaten wie Yuzu). Noch hat das Lokal keinen Stern, aber nach allem, was wir hören, dürfte dies nur eine Frage der Zeit sein.

Alex Sushi
Cort Adelers gate 2
0254 Oslo
www.alexsushi.no

Wenn es unbedingt japanisch in Norwegen sein muss, ist man hier an der richtigen Adresse: Das beste Sushi-Lokal der Stadt (die Fischqualität Norwegens ist natürlich wie gemacht dafür...).

Sentralen
Øvre Slottsgate 3
0157 Oslo
www.facebook.com/sentralenoslo

Even Ramsik führte bis 2015 das beeindruckende Ylajali (wir berichteten). Am 8. März 2016 eröffnet er sein neues Projekt 'Sentralen' in Kvadraturen im Herzen Oslos. Neben dem ambitionierten Restaurant wird es eine Bäckerei, eine Pizzeria und zwei Bars in dem großen, renovierten Gemeindezentrum geben. Definitiv die spannendste Eröffnung des Jahres!

CAFÉS UND BARS

Laundromat
Underhaugsveien 2
0354 Oslo 
www.laundromat.no

Ein umgestalteter Waschsalon: Tagsüber lässiges Café, abends entspannte Szenebar im Berliner Stil.

Fuglen
Universitetsgata 2 
0164 Oslo
www.fuglen.com

Ein Klassiker unter den Szene-Treffs der Stadt, eingerichtet mit skandinavischen Designklassikern der 50er und 60er Jahre. Das Fuglen ist eine Mischung aus Café, Cocktailbar und Laden für Vintage-Design. Von den Stühlen bis zu den Lampen kann man alles käuflich erwerben.

Pjoltergeist
Rosteds gate 15 b 
0178 Oslo
pjoltergeis.blogspot.no

Ein bisschen abseits gelegen, aber eine der besten Bars der Stadt. Und nicht jedermanns Sache: früher ein Biker-Treff, heute After-Hours-Location für Küchenchefs und Szene-Hopper.

Hotels

Wir haben Euch in drei Kategorien ein paar Empfehlungen zusammengestellt. Generell lohnt es, im Preiskalender der Hotelwebsites die Preise zu vergleichen: Von Tag zu Tag können sich die Zimmerpreise schnell mal halbieren. 

Budget

Citybox Oslo
Prinsensgate 6
0152 Oslo
www.citybox.no

Die Zimmer sind klein, simpel, aber gestylt und gepflegt. Die Lage unweit des Bahnhofs ist zwar nicht unbedingt atmosphärisch, aber strategisch optimal. Vor allem aber: Der Preis ist für Oslo sensationell! Dass man dafür am Automaten einchecken muss und nicht jedes Zimmer einen Fernseher hat, lässt sich verschmerzen. DZ ab 70 Euro.

Mittelklasse

Thon Hotel Rosenkrantz
Rosenkrantz' gate 1
0159 Oslo
Website

Neues Designhotel in bester Zentrumslage. Die Zimmer sind mit ihrem etwas bieder-modernen Styling vielleicht nicht jedermanns Sache, aber dafür entschädigen die mitunter sehr günstigen Preise. DZ ab 100 Euro.

Mittelklasse

Carlton Oslo Guldsmeden
Parkveien 78
0254 Oslo 
www.guldsmedenhotels.com

Das Hotel der Kopenhagener Guldsmeden-Kette gefällt durch geschmackvolle Einrichtung und gute Lage – zum Sternerestaurant Fauna kann man laufen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt ebenfalls: DZ ab 150 Euro.

Luxus

The Thief
Landgangen 1
Oslo 0252
www.thethief.com

Definitiv das coolste und beste Hotel der Stadt: elegant durchgestylte, relativ geräumige Zimmer und erstklassige Lage direkt am Fjord. Das gute Frühstück und das höchst ambitionierte Restaurant "Fru K" sind weitere Pluspunkte. Das schicke Tjuvholmen-Neubauviertel hat trotz Cafés und Bars zwar kaum mehr Charme als der Potsdamer Platz in Berlin, aber die Nähe zum Wasser ist herrlich. Die Bus-Anbindung ins Zentrum ist auch sehr gut. DZ ab 250 Euro (inkl. freiem Zugang ins tolle und benachbarte Astrup Fearnley Museum für Moderne Kunst).

Anreise

Am besten per Flugzeug: Lufthansa, SAS und Norwegian Air fliegen mehrmals täglich. Mit etwas Glück kommt man z.B. von Berlin aus für deutlich unter 100 Euro hin und zurück.

Tipp: Auch wenn LH und SAS zusammenarbeiten, lohnt der Vergleich auf den Webseiten der Airlines – die Preise für denselben Flug können dort differieren.

Notabene: Bei Norwegian Air gibt es WLAN an Bord.

Ab in die Stadt

Vom kleinen Flughafen aus fahren alle 10 bis 20 Minuten Züge zum Hauptbahnhof Oslo Sentralstasjon (kurz: Oslo S) sowie u.a. zur Station Nationaltheatret, die näher zu manchen Hotels liegt.  

Mit der Staatsbahn NSB dauert die Fahrt knapp 25 Minuten und kostet pro Strecke 90 NOK (ca. 11 €). Details unter www.nsb.no
Mit dem Expresszug Flytoget dauert die Fahrt rund 20 Minuten und kostet pro Strecke 170 NOK (ca. 21 €; 50% Ermäßigung für Jugendliche und Studenten bis 31 Jahren). Kauft man das Ticket am Schalter statt am Automaten kommen 30 NOK (ca. 3,70 €) Gebühr hinzu. www.flytoget.no 

Zumindest für die Rückfahrt zum Flughafen empfehlen wir den Flytoget, da das NSB-Netz um Oslo im Ruf steht, gelegentlich durch technische Störungen zum Erliegen zu kommen.

Praktische Tipps

Geld wechseln: Die Kronen besser vor Ort am Geldautomaten abheben – und am besten am Automaten einer Bank, nicht in einer Wechselstube, da dort höhere Gebühren anfallen. Notabene: Manchmal hat man am Automaten die Wahl zwischen einem festen, direkt angezeigten Wechselkurs und dem Tageskurs der eigenen Hausbank – immer letztere Option wählen, weil der Kurs besser ist.

Preise: Sind generell hoch. Ein Bier kann locker 8 Euro kosten, ein Cappuccino 4 Euro.   

Trinkgeld: Ist allgemein nicht so üblich wie in Deutschland, wird aber gerne gesehen. Im Taxi wird es nicht erwartet; im Restaurant sind 5-10% ein guter Rahmen.

Sprache: Mit Englisch kommt man überall sehr gut durch. Wir haben die Norweger als sehr freundlich und hilfsbereit erlebt. Lediglich in typischen Touristencafés muss man sich, wie überall, auf Nepp einstellen.

Unterwegs in der Stadt

Zu Fuß: Oslos Innenstadt – also grob der Bereich zwischen Bahnhof, Königsschloss und Yachthafen – lässt sich bequem zu Fuß erkunden. In maximal 10 bis 15 Minuten kann man vom Bahnhof ausgehend alles erlaufen – das gilt auch für die meisten Restaurants. Für einen Abstecher ins angesagte Szeneviertel Grünerløkka, wo viele alternative Designlabels zu finden sind und das Nachtleben tobt, empfiehlt sich dann Bus, S-Bahn oder Taxi. 

Bus- und Straßenbahn: Das Liniennetz ist gut ausgebaut, die Taktung recht kurz. Am Automaten sind Einzelfahrkarten günstiger als beim Fahrer.

24-Stunden-Karte: 90 NOK (ca. 11 €). Will man neben Bus und Tram auch Museen und andere Attraktionen nutzen, kann ein 'Oslo Pass' lohnen.

Taxi: Ist recht teuer. Der Minimaltarif liegt tagsüber bei 109 NOK (12 €). In Summe kommt es aber auf die Strecke an. Beispiel: Vom Hotel The Thief zum Maaemo zahlt man 20 bis 25 Euro.

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