CookTank No.7 – Die Gerichte der Hauptstadt
Für den siebten CookTank waren wir zu Gast in der Hauptstadt: Die spannendsten Berliner Köche trafen im Restaurant First Floor des Hotel Palace auf Nachwuchstalente, Medienvertreter und Branchenkenner. Partner des Fachaustauschs waren Parmigiano Reggiano und Hering Berlin.
Die Jungs von White-Plate haben den Tag für Euch auf Film und Foto festgehalten. Nachfolgend findet Ihr die Videos und Beschreibungen der Gerichte von Marco Müller (Rutz) sowie Sebastian Frank (Horváth) sowie der Wildcard-Gewinner Sascha Ludwig (Filetstück) und Kevin Micheli (Stromburg).
Gericht und Video von Marco Müller
Marco Müller widmet sich mit Zwiebelstulle und gesalzenes Schwein dem Thema „Arm aber sexy“, wobei letzteres insbesondere auf die Optik des Gerichtes zutrifft, das in Verbindung mit der schroffen Tellerästhetik vielleicht das optisch schönste Gericht des Tages ist. Aber auch geschmacklich passiert hier sehr einiges: Müller verarbeitet Brot, Zwiebelgewächse, roh abgebeizte Schweineschulter und Sauerampfer in ein kleinteiliges Arrangement, das aber zu keiner Zeit zu einem Streberteller zu verkommen droht. Vielmehr pendelt das Gericht zwischen Süße, Säure und Umami, Crunch und Cremigkeit, aber stets bleibt eine wundervolle Harmonie.
Gericht und Video von Sebastian Frank
Sebastian Frank aus dem Horváth trifft uns mit seinem Beitrag voll auf die Zwölf, was nichts anderes meint, als dass sein Gericht, Herz und Bratrückstand von der Ente, Champignon, Sellerieextrakt, wilder Sauerampfer und Kamille, sehr viel intensiver schmeckt, als es der Name vermuten lässt. Frank bringt vermeintlich einfache Produkte zusammen, schafft es aber aufgrund langwieriger Garprozesse sogar rein vegetarischen Zubereitungen wie einer Champignoncreme oder einem Sellerie-Extrakt den Anschein fleischiger Fülle und damit geschmackliches Volumen zu geben. So ist dieser Teller ein Ritt auf der Rasierklinge zwischen Genialität und Übersteuerung, aber ein Grenzgang der gelingt und gerade deswegen so ausgezeichnet schmeckt.
Gericht und Video von Sascha Ludwig
Sascha Ludwig ist Chef de Cuisine im Berliner Filetstück und hat sich mit dem Gericht Beef Tatar vom Galloway Kalb (35 Tage dry aged), Sardine, Parmesan und Römerherzen eine der Wildcards sichern können. Dabei zeigt er nicht nur, dass er den Umgang mit Fleisch meisterlich beherrscht, sondern auch überaus elaboriert zu kochen vermag, ohne den Gast zu überfordern. So ist der Parmesan derart intelligent in das Gericht eingebunden, dass er stets präsent ist, ohne dominant zu wirken. Das wunderbare Tatar wird dadurch nochmals gepusht und rückt zusammen mit der Sardine in den Vordergrund. Die Frische des Römersalats (Saft und Herzen) sowie die fruchtige Säure von Sanddorn sorgen für die nötige Auflockerung und Balance. Köstlich.
Gericht von Lukas Mraz
Lukas Mraz aus der Berliner Cordobar wartet mit dem wohl kompromisslosesten Gericht des Tages auf. Sein Gericht Born to be wild(card) – Heilbutt, Ananas und Parmesan polarisiert derart, das zwischen „genial“ und „ungenießbar“ nicht viel Raum bleibt. Den einen gefällt der Tanz auf dem Drahtseil zwischen der Süße der Ananas, der Deftigkeit des Heilbutt-Bauchlappens, der salzigen Würze des Parmesans, sowie der Röstigkeit des Kaffeecrunches und dem Süßholz (Lakritz). Den anderen sind diese Pole einfach zu weit auseinander, als dass sie sich vereinen lassen – voll und ganz gelungen im Geiste des CookTanks!
Gericht von Kevin Micheli
Kevin Micheli kommt aus der Pâtisserie von Johan Lafers Stromburg und zeigt mit seiner Variation von Parmesan, Sellerie, Steinbutt, Kopfsalat und Parmaschinken, dass er auch das herzhafte Küchenhandwerk beherrscht. Sein Gericht ist durchaus klassisch angelegt, gefällt aber mit der Ausarbeitung und Abstufung der unterschiedlichen Aromen, die in ein harmonisches Gesamtbild zusammenlaufen.