Kolumne  9.Oktober 2019

Swiss First

Unsere Reise nach Hongkong beginnt in Zürich. Einer freundlichen Kooperation mit Swiss Air verdanken wir einen äußerst komfortablen Flug: Hin geht es in der Swiss First, zurück in der Business Class. Aber der Reihe nach. Bis zum Abflug sind es noch ein paar Stunden, also nehmen wir ein kleines Nickerchen in den privaten Gästezimmern, die zur Züricher First Class Lounge gehören – diesen Komfort kannten wir tatsächlich noch nicht. Anschließend begeben wir uns ins großzügig gestaltete à-la-Carte-Restaurant. Bei schönem Weitblick nehmen wir ein kleines Menü von solider Güte, dazu ein Glas Champagner. Eine weitere Besonderheit der First Class Lounge in Zürich ist die sehr gut sortierte Bar, wo ein eigener Bartender die Gästewünsche erfüllt. Man lässt sich hier nicht lumpen, keine Frage. Nach einem Drink sind wir bereit zum Abheben.

Der Empfang an Bord ist erwartungsgemäß herzlich. Man merkt in den guten First Classes immer sofort, dass hier Flugbegleiter*innen mit Erfahrung arbeiten, deren Freundlichkeit souverän ist und nicht gekünstelt wirkt. Wir sind die ersten Gäste, willkommene Gelegenheit für ein paar Fotos. Es gibt viel Platz, gut gelaunte Gesichter und natürlich erst einmal etwas zu trinken: »Grand Siècle« von Laurent-Perrier ist der Swiss First durchaus angemessen.

Wirklich hungrig sind wir nach dem Essen in der Lounge zwar nicht mehr, aber das Menü an Bord klingt zu interessant, um nicht wenigstens ein paar Gänge zu probieren. Die Auswahl ist groß: die Karte listet sechs Vorspeisen, drei Hauptgänge, Käse (natürlich aus der Schweiz) und zwei Desserts. Wer mag, kann den zehnstündigen Flug also mit einem 12-Gänge-Menü verbringen.
Wir halten es etwas kürzer und starten mit Balik-Lachs hervorragender Güte, serviert mit bemerkenswert guten Blinis und Crème fraiche – puristisch und exzellent. Begleitend ein 2015er Chablis der Domaine Brocard, leicht mineralisch, mit prägnanter Säure, ideal zum fettreichen Fisch. Dazu lächelt noch die untergehende Sonne ins Fenster, ein Traum.

Auch der Nizzasalat mit Kartoffeln, Edamame-Bohnen, (wenigen) Oliven, Wachteleiern und Senfvinaigrette überzeugt mit knackiger Frische, gut dosierter Würze und vor allem ein paar Scheiben geräuchertem, zartschmelzendem Thunfisch, der dem Ganzen den letzten Kick gibt. Danach ein perfekt rosa gebratenes Kalbsfilet mit sehr guter Trüffelsauce und Pfifferlingen – nicht wirklich fotogen, deshalb kein Bild, aber von ausgesprochen gutem Geschmack. Als Dessert eine leichte Aprikosen-Mandel-Tarte mit Pfirsich-Sorbet. Klassisch und köstlich. Beim Wein verdient der »Grand Cru Classé« vom Château Haut-Bailly eine besondere Erwähnung – Flaschen solcher Güte sind leider selbst in den First Classes dieser Welt nicht die Regel.

Ohnehin probieren wir uns im Lauf des Abends durch nahezu das gesamte Weinangebot, ein erweiterter Schlummertrunk, wenn man so will. Bei der Rückkehr aus den Waschräumen (die nötigen Utensilien und ein Pyjama werden selbsverständlich gestellt) ist das Bett bereits gemacht. Guter Schlaf im Flugzeug gehört für uns zu den größten Luxusgütern, tolle Weine hin oder her. Aufgrund einiger Turbulenzen in 10.000 Metern Höhe fällt die Nacht zwar nicht ganz ruhig aus, aber eine Freude ist der bequeme Schlafbereich allemal.

Draußen geht am glasklaren Himmel gerade die Sonne auf, da werden wir am Bett, kaum aufgesetzt, mit einem mustergültig-cremigen, ideal temperierten Cappuccino überrascht – okay, nicht wirklich überrascht, denn wir hatten am Abend darum gebeten, uns diesen gleich nach dem Aufwachen zu servieren. Charmant ist es in jedem Fall.
Das Frühstück ist zu umfangreich, um es hier komplett abzubilden – neben sehr guten Käsesorten, Charcuterie, Porridge, Obst, allerlei warmem Gebäck und verschieden Joghurtsorten stehen verschiedene Eierspeisen zur Wahl: Omelette mit Ratatouille, pochiertes Ei mit Kartoffelsoufflé und Grünspargel oder auch ein klassisches gekochtes Ei. Zu zweit bekommen wir das ganze Programm. In einem sehr guten Hotel könnte das alles kaum besser zubereitet sein – genauer gesagt ist der Cappuccino in einigen 5-Sterne-Hotels längst nicht so gut.

Was sollen wir sagen? Das war nicht unser erster First Class-Flug, doch auf diesem Niveau haben wir diese Klasse bislang höchstens einmal erlebt. Und besser ausgeruht kamen wir nach einer Langstrecke selten an. Wir sind fast ein bisschen wehmütig, als die Flugzeugtür sich öffnet. Aber nur fast, denn Hongkong wartet. Eine wilde Woche liegt vor uns. Demnächst mehr dazu. Auf den Rückflug freuen wir uns trotzdem schon…

Hinweis

Dieser Flug fand im Rahmen einer Kooperation mit Swiss Air statt. Details zum Umgang mit Koops und Pressekonditionen findet Ihr hier.

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