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Götterspeisen 13.März 2017

Das Essen meines Lebens

Diese vier Worte spülen bei vielen essbegeisterten Menschen eine Flut von kulinarischen Erinnerungen zurück an den Gaumen: große Menus in eleganten Restaurants, spontane Mahlzeiten im Kreise der Familie oder schlichtweg der erste Bissen eines nie zuvor genossenen Produktes. Schwer wird es, wenn man sich festlegen muss. Diese Spitzenköche haben es getan...

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Sven Elverfeld

"Mir wird der Besuch 2008 im Alinea immer in Erinnerung bleiben: vom Service über die Küche bis zum Geschirr und der Präsentation, alles war irgendwie "neuartig" und absolut überraschend. Wir – 4 gute Freunde und ich – wussten aufgrund der Tatsache, dass es damals kaum Berichte über Grant Achatz und seine Küche gab, nicht wirklich, was uns erwarten würde. Auch war der Michelin in diesem Jahr noch nicht nach Chicago vorgedrungen, so dass gerade diese Unsicherheit die einzigartigen Eindrücke verstärkte."

"Viele Gerichte wie das am Tisch auftauende Wagyu (Gruppenbild mit Juan Amador), der Spargel mit Lakritz oder der Schweinebauch mit geräucherter Paprika sind noch immer präsent – unvergesslich, aber immer auch an das Gesamterlebnis gebunden. Chicago wird für mich deshalb immer eine Reise wert sein, zumal die Stadt heute mit dem 'Next', dem 'Grace' und einigen weiteren Spitzenrestos noch interessanter geworden ist."

Heinz Reitbauer

"Ein unvergessliches Erlebnis hatte ich bei Michel Bras vor vielen, vielen Jahren. Zu dieser Zeit habe ich bei Alain Chapel gearbeitet und fuhr mit Freunden an meinem freien Tag zu Michel Bras, dessen Restaurant damals noch im Lou Mazuc im Zentrum von Laguiole lag. Seine Sichtweise und sein Umgang mit den einzigartigen Produkten seiner Region, die Leichtigkeit seiner Küche, die unverkennbare Handschrift beispielsweise beim "Gargouillou" (Foto) haben mich tief beeindruckt."

"Jahre später, als meine Frau und ich anlässlich unserer Hochzeitsreise quer durch Europa fuhren, um die besten Restaurants zu besuchen, stand auch Michel Bras wieder ganz oben auf unserer Liste. Im neuen Haus (Foto), umgeben von Wacholder, Aubrac-Rindern und einem 360-Grad-Blick in die Aubrac-Region, durften wir noch einmal diese einzigartige Küche genießen."

Nils Henkel

"Mich auf das Essen meines Lebens festzulegen ist fast unmöglich. Es gibt schon ein paar Gerichte, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Eines davon ist sicherlich das legendäre, dehydrierte Melonencarpaccio (Foto) von Andoni Luis Aduriz im Mugaritz, das mich neben einigen weiteren Gerichten an dem Urlaubsabend im Jahr 2008 beeindruckt hat. Da wir nicht wussten, was wir vor uns hatten, und die Textur der Melone eher an Kalbfleisch erinnerte, war das damals schon ein sensationelles Erlebnis. Aber auch die geschmackliche Vielfalt der Blüten und Kräuter war außerordentlich spannend. Etwas so einfaches wie ein knuspriger French Toast mit einem Milcheis von frischen Feigenblättern begeisterte mich ebenfalls."

"Unvergesslich bleibt für mich aber auch ein Essen in Marokko in den Neunzigern. Ich war mit dem Rucksack unterwegs und wurde mit Freunden bei einer Familie in Fez zum Essen eingeladen. Wir saßen in der Küche auf dem Fußboden und es gab eine riesengroße Tagine mit Huhn, orientalischen Gewürzen, Oliven, Mandeln und Rosinen. Das war eine superschöne Erfahrung, die ich nicht missen möchte, weil es so einfach und trotzdem so besonders war."

Andreas Caminada

"Das Essen, welches den größten Eindruck bei mir hinterlassen hat, war gleichzeitig mein erstes 3-Sterne-Essen überhaupt. Wir besuchten 1997 die Gebrüder Jacques und Laurent Pourcel im wundervollen Jardin des Senses in Montpellier, die kurz zuvor den dritten Stern erhielten. Wir aßen einen grandiosen Hummer mit offenem Grießravioli und Vanilleöl, Taube mit fünf Gewürzen, Kirschen mit Millefeuille und vieles mehr – eine tolle und neuzeitige französisch-mediterrane Küche.

Die positive Energie des Tages und das sehr schöne Restaurant mit den großen Glasfronten zum Garten haben sich ebenfalls tief eingeprägt. Auch kann ich mich noch gut an die schön gestaltete Speisekarte erinnern – alles kleine Puzzleteile für ein beeindruckendes Gesamterlebnis. Zum Restaurant gehört außerdem ein Hotel, das ich ebenfalls wärmstens empfehlen kann."

Juan Amador

"Für mich ist es das Ma(h)l im elBulli des Jahres 1997. Dies war mein erster von vielen Besuchen in Roses und stellte alle bisherigen kulinarischen Erfahrungen in den Schatten. Geschmacklich, optisch und konzeptionell war das Erlebnis einmalig, und Gerichte wie der Rauchschaum mit Holzkohleöl, die karamellisierte Wachtel, Lammhirn oder Seeteufel mit Paprika und Banane haben mich nachhaltig beeindruckt. Auch habe ich Ferran kennengelernt, mit dem mich seit diesem Besuch eine Freundschaft verbindet. Um es zusammenzufassen: Ich erlebte zum ersten Mal echte Avantgarde-Küche, die mich auf meinem weiteren Weg stark prägte."

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